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Brennnesseljauche

Autorin:
Debora Heusser

Im Projekt #ALMA des Schweizerischen Bäuerinnen- und
Landfrauenverbandes (SBLV) geben Bäuerinnen und Landfrauen ihr wertvolles Wissen weiter.

Sie verraten ihre Tipps & Tricks zu den Themen Kochen, Garten, Gesundheit & Beauty, Upcycling und Haushalt.

Tomaten, Kürbisse, Gurken, Peperoni, Kohlgewächse und Zucchini sind die bekanntesten Vertreter der Gruppe der starkzehrenden Gemüsesorten. Sie brauchen einen nährstoffreichen Boden und werden gerne regelmässig gedüngt. Idealerweise geschieht das mit einem natürlichen, günstigen Biodünger – die Brennnesseljauche. Sie ist einfach herzustellen, kostet ausser ein bisschen Zeit nicht viel, hat eine sehr gute Düngerwirkung und stärkt die Pflanzen zusätzlich noch gegen Ungeziefer wie z. B. Blattläuse.

Material

  • eine Schere und Handschuhe
  • ein grösseres Gefäss/Bottich aus Kunststoff oder Emaille
    (kein Metallgefäss, dieses löst chemische Reaktionen aus!)
  • einen Deckel für das Gefäss (z. B. Holzbrett)
  • einen Holzstab zum Umrühren
  • Brennnesseln
  • Wasser (am besten aus der Regentonne)

Anleitung

1.
Zuerst wird das Gefäss zur Hälfte mit Brennnesseln gefüllt. Dazu können die Brennnesseln mit der Schere bodeneben abgeschnitten werden. Es empfiehlt sich dabei Handschuhe zu tragen. Als Faustregel gilt, ca. 1kg Brennnesseln auf 10l Wasser.

2.
Der Bottich wird nun an einen sonnigen Platz etwas abseits des Gartens gestellt (z. B. neben den Kompost), da die Jauche einen unangenehmen Geruch bilden wird.

3.
Jetzt wird er so weit mit Wasser aufgefüllt, dass die Brennnesseln gut überdeckt sind.

4.
Anschliessend wird die Jauche gut durchgerührt und mit einem Deckel abgedeckt, aber nicht luftdicht verschlossen.

5.
Die Jauche sollte nun während ca. 2-3 Wochen alle 1-2 Tage mit dem Holzstab umgerührt werden. Sie beginnt in dieser Zeit zu gären, bildet Blasen und blubbert.

6.
Um ihren unangenehmen Geruch zu binden, kann beim Umrühren etwas Gesteinsmehl oder Kompost hineingegeben werden.

7.
Wenn sich keine Blasen mehr bilden, ist der Dünger fertig. Die Jauche wird abgesiebt und die Pflanzenreste auf dem Kompost entsorgt.

Anwendung

  • Der fertige Flüssigdünger wird dem Giesswasser beigegeben.
  • Bei Jungenpflanzen verwendet man eine Verdünnung von 1:20 (0,5l Jauche auf 10l Wasser), ältere Pflanzen vertragen eine Verdünnung von 1:10 (1l Jauche auf 10l Wasser). Damit wird der Boden rund um die Pflanzen gegossen.
    Achtung: nicht auf Blätter und Stängel giessen, sie können sonst verbrennen!
  • Die Brennnesseljauche ist nur für starkzehrende Pflanzen geeignet. Mittel- und Schwachzehrer wie Karotten, Bohnen oder Kräuter vertragen oder benötigen sie nicht.
  • Die Jauche ist ca. zwei Wochen haltbar.

TIPP: Sud gegen Blattläuse

Brennnesseljauche wird hin und wieder auch als natürliches Pflanzenschutzmittel gegen Blattläuse und Milben angepriesen. Sie erreicht da sicher eine gute Wirkung, ist aber in der Anwendung sehr heikel. Deshalb empfehlen wir, dazu einen Brennnesselsud anzusetzen. Im Unterschied zur Jauche wird das Brennnessel-Wasser-Gemisch viel kürzer stehengelassen und ist nur 3 Tage haltbar. Zur Herstellung eines Suds werden 200g Brennnesseln mit 2l (Regen-) Wasser übergossen und 12-24 Stunden stehengelassen. Danach wird der Sud abgesiebt. Mit einer Sprühflasche wird er nun auf von Blattläusen oder Milben befallene Pflanzenteile aufgesprüht (Blattunterseite nicht vergessen). Dies geschieht am besten bei bedecktem Wetter oder am Abend, da die Sonne frisch eingesprühte Blätter gerne verbrennt. Die Behandlung wird 2-3x im Abstand von ca. 24 Stunden wiederholt.

Die Pflanzen sollten danach regelmässig kontrolliert werden. Eventuell muss die Behandlung nach ca. 2 Wochen wiederholt werden.

TIPP

Schneiden Sie auch einige junge Brennnesseltriebe für die Küche oder das Bad. Daraus lassen sich beispielsweise die leckeren Brennnesselspätzli zaubern oder das Brennnesselshampoo herstellen.

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