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Gemüsegarten planen

Autorin:
Debora Heusser

Im Projekt #ALMA des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes (SBLV) geben Bäuerinnen und Landfrauen ihr wertvolles Wissen weiter.

Sie verraten ihre Tipps & Tricks zu den Themen Kochen, Garten, Gesundheit & Beauty, Upcycling und Haushalt.

In den Wintermonaten fällt nicht viel Gartenarbeit an. So bleibt Zeit, die nächste Gemüsesaison zu planen. Dies ist wichtig, damit der Boden nicht einseitig ausgelaugt wird und zur Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingen.

Ressourcen und Wünsche ermitteln

Als erster Schritt wird ein Plan der Gartenbeete aufgezeichnet, damit die verfügbare Fläche sichtbar wird. Dann gilt es alle Wunschgemüse und Kräuter, die in meinem Garten wachsen sollen und die gewünschte Anbaumenge zu definieren. Wird die Wunschliste bereits nach Trachten und Familien (folgende Abschnitte) eingeteilt, so kann das die Verarbeitung erleichtern.

Tracht I Tracht II Tracht III
Spinat Schnittsalat Zwiebel
Krautstil Kopfsalat Erbsen
Randen Chicorée Buschbohnen
Gurke Zuckerhut Kefen
Zucchetti Endivie Nüssler
Peperoni Eichblatt Kresse
Kartoffeln Karotten Radieschen
Aubergine Fenchel
Tomaten Kohlrabi
Zuckermais
Kürbis
Broccoli
Blumenkohl

Nährstoffbedarf der Gemüse

Diese Wunschgemüse werden nun nach ihrem Nährstoffbedarf sortiert. Wir unterscheiden starke Nährstoffzehrer, mittlere Nährstoffzehrer und schwache Nährstoffzehrer.

Als starke Nährstoffzehrer gelten beispielsweise Kohl, Sellerie, Zuckermais, Kürbis, Melonen, Tomaten, Peperoni, Aubergine, Gurke, Kartoffeln, Zucchetti, Randen, Spinat und Lauch.

Mittlere Nährstoffzehrer sind beispielsweise Karotten, Salate, Kohlrabi, Fenchel, Stangenbohnen, Zwiebeln und Schwarzwurzeln.

Zu den schwachen Nährstoffzehrer gehören unter anderem Buschbohnen, Erbsen, Kefen, Radieschen, Nüssler, Brüsseler und Knoblauch.

Auch die Gartenbeete werden nun nach dem gleichen Prinzip aufgeteilt.

Man spricht hier von Trachten. Tracht I enthält die starken Nährstoffzehrer, in Tracht II werden die mittleren Nährstoffzehrer gepflanzt und in Tracht III entsprechend die schwachen Nährstoffzehrer. Für die Folgejahre wird innerhalb der Trachten so rotiert, dass auf Tracht I Tracht II folgt, auf Tracht II Tracht III und Folge dessen auf Tracht III wieder Tracht I. In den Beeten wird dann vor der Pflanzung bzw. Aussaat mit Kompost, Gesteinsmehl etc. eine Grunddüngung vorgenommen, so wie es die darauf wachsenden Gemüse benötigen.

Pflanzenfamilien

Als nächsten Schritt gilt es die Pflanzenart oder Familie zu beachten. Pflanzen der gleichen Familie sollten nie zweimal nacheinander auf
demselben Land gepflanzt werden, da sie meist von denselben Schädlingen befallen werden. Die folgende Tabelle gibt Auskunft über die Familienzugehörigkeit der einzelnen Gemüse:

Familie Gemüse
Doldenblütler Fenchel, Karotten, Pastinaken, Knollensellerie
Korbblütler Eisbergsalat, Endivie, Zuckerhut, Kopfsalat,
Schwarzwurzel, Zichorien
Kreuzblütler Blumenkohl, Broccoli, Kohlrabi, Rettich,
Radieschen, Rosenkohl, Weisskabis,
Rotkabis, Wirz, Kresse
Hülsenfrüchtler Busch-, Stangenbohnen, Erbsen, Kefen
Gänsefuss-
gewächs
Krautstiel, Randen, Spinat
Baldriangewächs Nüssler
Liliengewächs Lauch, Zwiebeln, Knoblauch
Kürbisgewächs Gurken, Zucchetti, Kürbis, Melonen
Nachtschatten-
gewächs
Kartoffeln, Tomaten, Peperoni, Aubergine

Unter Beachtung dieser zwei Faktoren können die gewünschten Gemüse bereits auf die Beete verteilt werden.

Vor-, Haupt- und Nachkultur

Ein weiterer Faktor, der bei der Planung der Gemüsebeete eine Rolle spielt ist die Kulturdauer, also der Zeitraum, während dem das Gemüse im Beet steht. Plane ich nur eine Gemüsesorte im Frühjahr, steht das Beet nach der Ernte längere Zeit leer und es wird vermehrt Unkraut wachsen. Der Platz kann besser genutzt werden, wenn er auf Vor-, Haupt- und Nachkultur verteilt wird. Diejenige Gemüseart, die das Beet am längsten beansprucht bildet dabei die Hauptkultur. So lassen sich beispielsweise nach Karotten als Hauptkultur gut noch Kohlrabi oder ein Wintersalat wie Endivie oder Zuckerhut als Nachkultur anbauen. Oder vor Zucchetti und Kürbis, die beide erst nach den Eisheiligen ca. Ende Mai ins Beet gepflanzt werden, wächst Spinat oder Schnittsalat. Typische Vorkulturen sind unter anderem Salat, Spinat, frühe Karotten oder Radieschen. Die Gruppe der Hauptkulturen bilden beispielsweise Kohl, Kartoffeln, Tomaten, Aubergine, Peperoni, Zuckermais, Zucchetti, Kürbisse und Sellerie. Kohlrabi, Spinat, Radieschen, Zuckerhut, Endivie und Nüssler gehören zu den typischen Nachkulturen.

Die Kulturdauer und die beste Saat- bzw. Pflanzzeit der einzelnen Gemüse können entsprechenden Tabellen entnommen werden. Mit den Vor- und Nachkulturen lässt sich die Tracht nicht immer einhalten. Das ist nicht weiter tragisch. Für die Zuordnung massgebend ist die Hauptkultur. Die Abwechslung innerhalb der Familien sollte aber möglichst beachtet werden.

Mischkulturen im Gemüsebeet

Wer jetzt noch Energie für weiter Tüfteleien hat und seinem Gemüse optimale Bedingungen bieten will, kann zusätzlich noch auf gute Nachbarschaften achten. Es ist erwiesen, dass sich einzelne Gemüse sowohl durch ihr Laub, als auch durch ihre Wurzelausscheidungen in ihrem Wachstum und ihrer Gesundheit fördern oder hindern. So halten zum Beispiel Zwiebeln Möhrenfliegen ab und Möhren Zwiebelfliegen oder Knoblauch schützt Erdbeeren vor Graufäule.
Auch dazu gibt es Tabellen, die über die entsprechenden Vorlieben und Abneigungen der einzelnen Gemüsesorten Auskunft geben.
Wer seine Beete ganz nach dem System der Mischkulturen bewirtschaften möchte, arbeitet nur mit zwei Trachten. Die Gemüse der dritten Tracht werden dann mit den Gemüsen der ersten und zweiten Tracht gemischt. Die Beete enthalten also nur Gemüse der ersten oder zweiten Tracht, oder aber Gemüsesorten der ersten und der dritten oder der zweiten und der dritten Tracht.
Die Gemüse werden in diesem System Reihenweise neben optimalen Nachbarn in den Beeten angebaut. Hauptkulturen, also Gemüse, die eine lange Kulturdauer haben und meist hoch wachsen stehen dabei neben kleineren Gemüsen mit kürzerer Kulturdauer. Das höchste Gemüse gehört immer in die Mitte des Beets. Kulturen der gleichen Familie dürfen im selben und im darauffolgenden Jahr nicht in der gleichen Reihe gepflanzt werden (Gartenplan vom Vorjahr aufbewahren). Wichtig ist es auch Reihen- und Pflanzabstände genügend gross zu wählen.

Saatgut und Setzlinge

Wer nun alle Gemüse auf seinem Plan auf den Beeten der entsprechenden Trachten untergebracht hat, erstellt nun eine Liste mit den benötigten Samen bzw. Setzlingen.
Diese Liste gilt als Grundlage für eine Einkaufsliste der Sämereien. Dabei sollten die Bestände aus dem Vorjahr nicht vergessen gehen. Das angegebene Datum auf der Packung gibt Auskunft, bis wann die Samen sicher keimen. Bei älterem Saatgut sollte vor der Verwendung eine Keimprobe gemacht werden, um böse Überraschungen zu vermeiden. Das Saatgut kann gut jetzt schon für das ganze Gartenjahr gekauft werden.
Erfahrungsgemäss hat es im Frühjahr die grösste Auswahl und du bist so startklar für die neue Gartensaison, sobald es die Bedingungen draussen auch sind.

TIPPS

  • Es lohnt sich, den Plan gerade für drei Jahre zu erstellen. Das bringt aktuell viel Arbeit, erleichtert aber in den Folgejahre die Planung enorm, da nur noch kleine Anpassungen vorgenommen werden müssen.
  • Ein Wechsel zwischen Wurzel- und Blattgemüsen hat einen positiven Einfluss auf den Boden, da dieser nicht gleich intensiv bearbeitet werden muss.
  • Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Tagetes oder Kräuter können, am richtigen Ort gepflanzt, zur Pflanzengesundheit und Schädlingsbekämpfung beitragen.

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