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Blattläuse & weisse Fliegen bekämpfen

Autorin:
Debora Heusser

Im Projekt #ALMA des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes (SBLV) geben Bäuerinnen und Landfrauen ihr wertvolles Wissen weiter.

Sie verraten ihre Tipps & Tricks zu den Themen Kochen, Garten, Gesundheit & Beauty, Upcycling und Haushalt.

Spätestens kurz nach den Eisheiligen, wenn im Garten überall gesetzt und angesät ist und sich die ersten warmen Sommertage einstellen, beginnen sich auch die verschiedenen Lausarten rasant zu vermehren und machen unsere Gärten unsicher.

Blattläuse

In unseren Breitegraden leben etwa 800 verschiedene Blattlausarten. Sie alle haben gemeinsam, dass sie sich von Pflanzensäften ernähren, die sie mit ihrem Stechrüssel aus verschiedenen Wirtspflanzen saugen. Je nach Art sind sie an einen bestimmten Wirt gebunden, oder bedienen sich an verschiedenen Wirtspflanzen. Über ihren After scheiden die Tiere Honigtau aus. Das ist eine klebrige Flüssigkeit, die von Bienen und Ameisen gesammelt wird.

Bei uns treten Blattläuse von Frühling bis Herbst auf. Sie überwintern meist als Ei in unseren Gärten. Sobald es wärmer wird, schlüpfen die kleinen Tiere. Blattläuse vermehren sich im Sommer durch Jungfernzeugung und gebären täglich bis zu fünf «Klone». In den Monaten Mai und Juni vermehren sie sich am stärksten. Im Herbst werden die Weibchen begattet und legen danach die Wintereier.

Schadbild

Blattläuse treten an unseren Gartenpflanzen meist als ganze Kolonien auf. Häufig sind sie auf der Blattunterseite und an neuen Trieben zu finden. Dort ernähren sie sich wie bereits beschrieben vom Pflanzensaft. Durch den ausgeschiedenen Honigtau entstehen häufig Folgeschäden, die unseren Pflanzen zusetzen. Der nicht verwertete Zucker des Honigtaus hinterlässt auf den Blättern einen klebrigen Film, auf dem sich gerne Pilze und Viren ansiedeln. Das Schadbild, das von Blattläusen verursacht wird, ist sehr vielseitig. Am häufigsten treten Kümmerwuchs, gekräuselte, verfärbte oder vertrocknete Blätter auf.

Bekämpfung

Zur Bekämpfung von Blattläusen gibt es neben chemischen Mitteln vier wirksame Ansatzpunkte.

1. Natürliche Feinde fördern:
Blattläuse werden von Marienkäfern und ihren Larven, von Ohrwürmern, Florfliegenlarven, Schlupfwespen und Gallmücken gefressen. Wenn wir diese Nützlinge mit geeigneten Pflanzen und Unterschlüpfe in unsere Gärten locken, können wir schon einiges zur Prävention beitragen.

2. Mischkulturen:
Mischkulturen sind sowohl für die Schädlingsprävention als auch für die Pflanzengesundheit gut. Blattläuse meiden die Nähe von Lavendel, Bohnenkraut, Thymian Salbei, Rosmarin und Ysop.

3. Keine Überwinterungsmöglichkeit:
Blattläuse überwintern gerne an Baumstämmen oder unter deren Rinde, sowie an abgestorbenen Pflanzenteilen und Gehölzen. Eine Kontrolle und Beseitigung der Eier an gefährdeten Orten oder allenfalls ein einsprühen der Stämme mit einem Pflanzenölhaltigen Präparat verhindert das Überwintern von grösseren Kolonien.

4. Hausmittel:
Ist der Befall an den Pflanzen aber nun einmal da, gibt es diverse Hausmittel zur Bekämpfung von Blattläusen. Drei davon möchte ich nun vorstellen:

  • Schmierseife: Aus Schmierseife wird eine Lauge von 20g Seife auf 1l Wasser angesetzt. Anschliessend werden die betroffenen Stellen damit besprüht. Da manche Pflanzen empfindlich auf die Lauge reagieren, sollte ihre Verträglichkeit zuvor getestet werden.
  • Knoblauch: Ein Knoblauchsud ist ein wirksames Hausmittel, da Blattläuse die ätherischen Öle des Knoblauchs nicht mögen. Er braucht allerdings eine gewisse Vorlaufzeit. Für einen Knoblauchsud werden 2 geschälte und gehackte Knoblauchzehen gemeinsam mit 1l Wasser in ein verschliessbares Gefäss geben. Diese Mischung wird nun zwei Wochen stehen gelassen und anschliessend abgesiebt. Nun werden befallene Pflanzen damit besprüht.
  • Oregano: Oregano wird auch als Sud verwendet. Dazu übergiesst man 100g frischen oder 10g getrockneten Oregano mit 1l kochendem Wasser. Diese Mischung lässt man 15 – 20 Minuten ziehen. Dann wird sie filtriert und im Verhältnis 1:3 mit Wasser verdünnt. Anschliessend kann sie auf betroffene Pflanzen gesprüht werden.

Weisse Fliege

Als Weisse Fliege bezeichnen wir umgangssprachlich die Kohlmottenschildlaus und die Gewächshaus-Weisse Fliege. Sie leben auf der Blattunterseite von Tomaten, Gurken, Bohnen, Geranien, Fuchsien und verschiedenen Kohlarten wie Kohlrabi, Rosenkohl, Blumenkohl, Federkohl etc. Bei Berührung der Blätter fliegen sie in Schwärmen auf. Besonders häufig treten sie in trockenen Spätsommern auf. Auch ihre Eier und Larven sind immer auf der Blattunterseite zu finden. Sie schlüpfen ab Anfang Juli und vermehren sich danach rasant. Da es vom Ei bis zur ausgewachsenen Kohlmottenschildlaus nur etwa vier Wochen dauert, können jährlich 4 – 5 Generationen heranwachsen.

Schadbild

Das Schadbild ist identisch mit dem der Blattläuse. Auch sie ernähren sich von Pflanzensaft und scheiden klebrigen Honigtau aus, der Pilze und Viren begünstigt.

Bekämpfung

Da es sich bei der Kohlmottenschildlaus auch um eine Laus-Art handelt, ist ihre Bekämpfung derer der Blattläuse sehr ähnlich.

1. Natürliche Feinde fördern:
Als natürliche Gegenspieler der weissen Fliege gelten Schlupfwespen und Marienkäfer.

2. Mischkulturen:
Als Mischkulturpartner zur Prävention gegen die weisse Fliege eigenen sich unter anderen Sellerie, Thymian, Salbei, Kapuzinerkresse, Basilikum oder Tagetes.

3. Keine Überwinterungsmöglichkeit:
Die weisse Fliege überwintert an Kohlgewächsen und anderen Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler. Daher ist es wichtig, Ernterückstände dieser zwei Kategorien aus dem Garten zu entfernen.

4. Hausmittel:

  • Schmierseife: Die Schmierseifenlauge kann, wie bereits bei den Blattläusen beschrieben, angewendet werden. Wiederum den Verträglichkeitstest an der Pflanze nicht vergessen!
  • Knoblauch: Auch der Knoblauchsud ist gegen die weisse Fliege wie beschrieben anwendbar.
  • Rapsöl: Ein Teil Rapsöl wird mit zwei Teilen Wasser verdünnt und mit einigen Tropfen Spülmittel gut gemischt. Diese Lösung kann nun auf die befallenen Pflanzenteile aufgespritzt werden. Die Behandlung muss nach ca. fünf Tagen wiederholt werden.
  • Basilikum: Basilikum hat nicht nur als Pflanze in Mischkulturen eine abschreckende Wirkung. Er kann auch zu einem Sud angesetzt werden. Dazu werden Basilikumblätter für 2 – 3 Tage in Wasser eingelegt. Anschliessend wird die abgesiebte Lösung auf die betroffenen Pflanzenstellen gesprüht.
  • Schutznetze: Zum Schutz vor der weissen Fliege können die Kohlpflanzen mit einem feinmaschigen Netz abgedeckt werden. Die Maschenweite sollte nicht mehr als 0.8×0.8mm betragen.

TIPPS

  • Sowohl gegen Blattläuse wie die weisse Fliege ist auch ein Brennnesselsud wirksam. Seine Herstellung wird auf dem Merkblatt «Brenneseljauche» beschrieben. Zudem stärkt die Jauche viele Pflanzen und macht sie so widerstandsfähiger.
  • Ein Sud kann direkt in einer PET-Flasche angesetzt werden. Die handelsüblichen Sprühköpfe passen auf den Verschluss. (siehe Bild)
  • Obwohl wir natürliche Hausmittel anwenden, sollten wir uns stehts bewusst sein, dass Seifenlauge und Öle nicht in unsere Böden gehören, weshalb ein sorgsamer Umgang damit wichtig ist.

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