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Blumen im Gemüsegarten

Autorin:
Debora Heusser

Im Projekt #ALMA des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes (SBLV) geben Bäuerinnen und Landfrauen ihr wertvolles Wissen weiter.

Sie verraten ihre Tipps & Tricks zu den Themen Kochen, Garten, Gesundheit & Beauty, Upcycling und Haushalt.

Die Kombination von Blumen und Gemüse im Garten bringt viele Vorteile. Zuallererst sind sie eine optische Bereicherung und erfreuen uns mit ihren Blüten. Dann können einzelne Blumen durch ihren Geruch und ihre Wurzelausscheidungen benachbartes Gemüse stärken, Schädlinge fernhalten, mit ihren tiefen Wurzeln den Boden lockern, Stickstoff spenden und viele Nützlinge in den Garten locken. Auch blühende Kräuter sind eine Bereicherung im Gartenbeet.

Dabei können Blumen und Kräuter als bunte Tupfer zwischen dem Gemüse oder zur einfacheren Bewirtschaftung am Beetende oder als Beetumrandung gepflanzt werden. Es gibt unzählige Varianten von blühenden Pflanzpartnern fürs Gemüsebeet. Somit können nachfolgend nur einige wenige beschrieben werden.

Kornblume

Anbau: Die Kornblume mag lockeren, ungedüngten Boden und einen sonnigen, eher trockenen Standort. Sie wird zwischen März und Juli direkt ins Beet gesät.

Wirkung im Garten: Die Kornblume lockt Gallwespen und andere natürlichen Feinde des Kohlweisslings und der Kohleule an.

Verwendung in der Küche und als Heilpflanze: Heute werden von der Kornblume fast nur noch die einzelnen Röhrenblüten zu dekorationszwecken oder in Teemischungen genutzt. Die Blütenkelche sind wegen ihrem hohen Gehalt an Bitterstoffen wenig schmackhaft. Zudem ist die Kornblume als Schnitt- oder Trockenblume beliebt. Als Heilpflanze hat die Kornblume an Bedeutung verloren, da man heute bessere Alternativen kennt. Sie wird meist nur noch als Beipflanze verwendet.

Tagetes

Anbau: Tagetes mögen lockeren durchlässigen Boden und werden ab Mitte Mai ausgesät. Die niedrigen Sorten mit einer Wuchshöhe von ca. 20–30cm passen gut ins Gemüsebeet, wo sie von Juni bis Oktober blühen. Die Pflanze gilt als pflegeleicht.

Wirkung im Garten: Tagetes ziehen bestäubende Insekten an. Zudem sind sie dafür bekannt Nematoden zu vertreiben oder gar abzutöten. Deshalb werden sie gerne zu Erdbeeren, Karotten, Kartoffeln und Tomaten gepflanzt. Schnecken lieben Tagetes, weshalb sie auch als Ablenkungsfütterung genutzt werden können.

Verwendung in der Küche und als Heilpflanze: Tagetes sind ungiftig, jedoch schmecken viele Sorten bitter. Wer sie gerne in der Küche verwenden möchte, pflanzt Gewürztagetes, die je nach Sorte nach Orangen, Zitronen oder Anis schmecken.

Kapuzinerkresse

Anbau: Die Kapuzienerkresse wird im Mai, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, ausgesät oder ab März vorgezogen. Sie stellt keine grossen Ansprüche an den Boden. Einzig Trockenheit mag sie nicht allzu sehr. Für den Anbau im Gemüsebeet werden nicht rankende Sorten empfohlen. Wer am Rand Platz hat kann rankende Sorten klettern lassen und sich an ihren orangen und roten Blüten freuen.

Wirkung im Garten: Kapuzienerkresse zieht Bienen an, vertreibt Blattläuse an Obstbäumen und hält Kartoffelkäfer und Kohlmottenschildläuse fern. Sie ist aber ein wahrer Magnet für Bohnenläuse und Kohlweisslinge, die ihre Eier noch lieber auf Kapuzienerkresse als auf Kohl ablegen. Deshalb sollte sie in einem gewissen Abstand zu Kohlpflanzen ausgesät werden.

Verwendung in Küche und als Heilpflanze: Die dekorativen Blüten finden gerne den Weg in die Küche. Aus den Blättern von Kapuzienerkresse lässt sich Pesto herstellen oder man kann sie fein geschnitten im Salat verwenden. Auch die Samenkapseln sind essbar. Sie können direkt genascht oder als falsche Kapern eingelegt werden. Kapuzienerkresse enthält Senföle, die als pflanzliche Antibiotika gelten. Sie werden gegen Blasenentzündung und Erkältung eingesetzt.

Ringelblumen

Anbau: Ringelblumen sind anspruchslos in Aussaat und Pflege. Sie werden von März bis Mai direkt ins Beet oder in Töpfen ausgesät. Als Lichtkeimer dürfen sie nur mit wenig Erde bedeckt werden. Sie blühen ab Frühsommer bis zum Frost.

Wirkung im Garten: Durch ihre langen Wurzeln lockern Ringelblumen den Boden auf. Zudem dezimieren sie Nematoden (Fadenwürmer) und
Drahtwürmer und vertreiben den Kartoffelkäfer und die Kohlmottenschildlaus (weisse Fliege). Sie verträgt sich mit allen Gemüsen wird aber wegen ihrer Schutzeigenschaften gerne neben Tomaten, Karotten Kohl und Kartoffeln gepflanzt. Eine Reihe von Ringelblumen rund ums Beet soll auch Schnecken fernhalten.

Verwendung in Küche und als Heilpflanze: Die jungen Blätter und die
Blütenblätter sind essbar und werden gerne zu Dekorationszwecken verwendet. Als Heilpflanze wird die Ringelblume vor allem bei Haut- und Gelenkbeschwerden und zur Wundheilung in Form von Salben und Wickeln genutzt. Als Tee kommt die Ringelblume bei Gallen- und Verdauungsbeschwerden zum Einsatz.

Dill

Anbau: Dill wird von April bis Juni direkt ins Freiland gesät. Er mag einen sonnigen und leicht windgeschützten Standort. Dill hat eine geringe
Trockenheitsresistenz und sollte daher regelmässig Wasser bekommen.

Wirkung im Garten: Die Blüte des Dills ist ein wahrer Nützlingsmagnet. Zudem wirkt Dill abschreckend für Kohlweisslinge. Er gedeiht gut in der Nachbarschaft von Gurken, Salat, Kohl und Randen. In Mischkulturen mit Karotten und Pastinaken fördert Dill die Keimung und das Aroma des Wurzelgemüses.

Verwendung in der Küche und als Heilpflanze: Dill ist als Gewürzkraut
vielseitig in der Küche anwendbar. Die ätherischen Öle in den Dillsamen wirken Krampflösend, beruhigen den Magen und fördern die Verdauung.

Borretsch

Anbau: Das einjährige Gewürzkraut wird am besten am nördlichen Beetrand als Begleitpflanze zu Kürbisgewächsen, Tomaten und Gurken gesät. Die Saat ins Beet erfolgt von April bis Juni. Die Pflanze wird bis 70cm hoch und braucht daher ein wenig Platz. Sie mag einen sonnigen bis halbschattigen Standort, der möglichst windgeschützt ist, da ihre
Stängel bei Wind gerne brechen. Um dem vorzubeugen sollte Borretsch
mit einem Pfahl gestützt werden.

Wirkung im Garten: Durch seinen Duft verwirrt Borretsch den Kohlweissling und hindert ihn so an der Eiablage. In Nachbarschaft zu Tomaten hält er die Gemüseeule und den Tomatenschwärmer fern. Die schönen Blüten ziehen viele Bienen und andere Insekten an und seine Samen locken im Herbst Distelfinke in den Garten.

Verwendung in der Küche und als Heilpflanze: Die Blüten des Borretschs werden gerne zu Dekorationszwecken verwendet. Sie gelten als nervenstärkend. Die Blätter sollten nur sparsam zum Würzen verwendet werden, da sie viele Alkaloide enthalten. Borretsch enthält viele Gerbsäuren, Saponine und Schleimstoffe. Borretsch-Tee, der eine blutreinigende und schleimlösende Wirkung hat, kann bei Atemwegserkrankungen und Entzündungen im Mundraum getrunken werden.

TIPPS

  • Blumen lassen sich gut gemeinsam mit Gemüsesetzlingen auf der Fensterbank vorziehen.
  • Blumen oder Kräuter mit grosser Wuchshöhe sollten ans Nordende des Beets gepflanzt werden, damit sie dem Gemüse nicht vor der Sonne stehen.
  • Gemüse wie z.B. Mangold, Grünkohl, Blutsauerampfer etc. sind auch ein dekoratives Element im Blumenbeet.

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